Hier wecken Sie Interesse, hier heben Sie sich von anderen
Bewerbern positiv ab. Hier entsteht der sprichwörtliche erste Eindruck, für den
es keine zweite Chance gibt. Entsprechend übersichtlich, relevant und prägnant
muss das Bewerbungsschreiben sein (und frei von Grammatik- und Rechtschreibfehlern).
Im Gegensatz zum Lebenslauf, der das Profil des Bewerbers
schärft, spiegelt das Bewerbungsschreiben seine Motivation.
Wichtig hierbei: Wiederholen Sie dort nicht die Höhepunkte
Ihrer Biografie oder das, was im Lebenslauf steht. Das wäre redundant und
verschwendet nur die Zeit des Personalers. Zeigen Sie dem Adressaten vielmehr
klar und deutlich, warum Sie sich auf die Stelle bewerben und warum Sie der
oder die Beste sind, die er dafür bekommen kann. Kondensieren Sie Ihre
Leistungen, Erfahrungen und Erfolge zu einem flammenden Plädoyer für sich
selbst. Idealerweise gleich mit dem ersten Satz.
Bloß kein Blabla in der Einleitung!
Wer schon zahlreiche Bewerbungen gelesen hat, weiß: Die
meisten Bewerber beginnen mit erstaunlich langweiligen, sinnlosen und überdies
bürokratisch klingenden Desinformationen. Es sind Standardsätze, wie sie aus
jeder Phrasendreschmaschine kommen könnten und Personaler daher sofort ins
Wachkoma befördern. Beispiel gefällig? Bitteschön:
Sehr geehrte Damen und Herren
Damit geht es schon los! Keine persönliche Anrede. Nur eine
neutrale Floskel. Dabei reichen in der Regel schon wenige Klicks auf der
Karriereseite des Unternehmens oder eine Nachfrage auf der Fanpage, um den
Namen des Adressaten zu ermitteln. Anrufen ist dazu übrigens auch erlaubt – es
zeigt ja Ihr Interesse und das Bemühen um einen persönlichen Kontakt.
mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige in der
Soundso Zeitung vom 1.9.2011 gelesen und möchte mich hiermit für die
ausgeschriebene Stelle als Superklasseaccountmanager bewerben. Über Ihr
Unternehmen, das Berufsbild und die von Ihnen gestellten Anforderungen habe ich
mich gründlich informiert und bin sicher, dass ich diese in vollem Umfang
erfülle. Zurzeit schreibe ich noch an meiner Bachelor-Arbeit, werde diese aber
im laufenden Monat abschließen, sodass ich zu dem von Ihnen genannten Termin
die Stelle antreten könnte
Nicht prickelnd, klingt aber auch nicht ganz verkehrt.
Denkste!
Schon der erste Satz enthält eine Nicht-Information und
reine Worthülsen. Natürlich hat der Bewerber die Stellenanzeige mit großem
Intesse gelesen – er sucht ja ganz offensichtlich einen Job und auf diesen
bewirbt er sich sogar! Davon abgesehen, dass fast jedes zweite Anschreiben so
beginnt und die Einleitung daher völlig abgenutzt ist, ist auch der Hinweis
darauf, wo man das Stellenangebot gefunden hat, völlig deplatziert. Der gehört
allenfalls in den Betreff des Anschreibens, ganz sicher aber nicht in den
ersten Satz. Wo er Stellenanzeigen geschaltet hat, weiß der Personaler schon.
Jetzt will er aber erst mal etwas über Sie erfahren.
Auch der zweite Satz macht es nicht besser. Dass sich ein
Kandidat über das Zielunternehmen informiert, das Berufsbild kennt und auch
weiß, welche Anforderungen an ihn gestellt werden, versteht sich von selbst.
Auch dass man diese erfüllt. Das Gegenteil wäre die Nachricht – allerdings auch
ein sofortiges Aus für die Bewerbung.
Über den dritten Satz lässt sich streiten. Er ist nicht ganz
unwichtig, gehört aber auch nicht in die Einleitung eines Bewerbungsanschreibens,
sondern allenfalls an den Schluss. Redundant ist es überdies. Was der Bewerber
gerade so macht und wann er mit seiner Ausbildung fertig ist, sollte schon aus
dem Lebenslauf hervorgehen. Diese Information ist also im Anschreiben verzichtbar.
Überlegen Sie sich also genau, womit Sie Ihr Anschreiben
einleiten. Der erste Satz gibt den gesamten Rhythmus der weiteren Absätze vor.
Weniger Bürokratensprache, mehr Leidenschaft und Persönlichkeit tun dabei jeder
Bewerbung gut. Genau das ist es nämlich, was Personaler dort in erster Linie
suchen. Reine Fakten, Daten, Informationen finden sie schon im Lebenslauf.
Und auch wenn Sie jetzt ein Beispiel erwarten, hüten Sie
sich trotzdem davor, es abzuschreiben oder zu kopieren. Personalentscheider
lesen hier ebenfalls mit. Lassen Sie sich lieber davon inspirieren und finden
Sie Ihren eigenen ersten Satz – der ist dann auch gleich noch etwas, worauf
Personaler ebenfalls großen Wert legen: authentisch.
Apropos: Wie das aussehen könnte – zum Beispiel so…
Sehr geehrte Frau Mustermann,
ich kann es kaum noch erwarten, die Marketingabteilung Ihres
Unternehmens mit meinen praktischen Kenntnissen und Erfahrungen über
Viralkampagnen zu bereichern. Sind Ihnen etwa schon die drei erfolgreichsten
Einsatzbeispiele von QR-Codes bekannt? Gerne würde ich hierzu…
Auch Sie werden instinktiv spüren: Allein diese ersten
beiden Sätze atmen Leidenschaft, Begeisterung, Temperament und Engagement.
Egal, ob das Know-how des Bewerbers im Unternehmen tatsächlich noch völlig
unbekannt ist – der Typ macht neugierig. Und der Personaler liest weiter…
Quelle: www.karrierebibel.de von Jochen Mai