So ein Facebook-Profil sagt über einen Menschen eine ganze
Menge aus. Aus Firmensicht wäre es geradezu fahrlässig, freiwillig auf diese
Informationen zu verzichten, wenn man Näheres über einen Bewerber erfahren
will. Ja, schon der Blick aufs Profilbild vermittelt einem Sympathie,
Vertrauen, Kompetenz - oder eben nicht. Die Universität Gent hat untersucht, ob
sich Facebook-Profilbilder tatsächlich auf die Jobsuche auswirken können.
Erstaunliches Ergebnis: Ja, das können sie, sogar sehr. So verbessert Ihr
Facebook-Profilbild Ihre Aussichten auf den Traumjob.
Facebook-Profil:
A oder B?
Natürlich, Facebook ist kein Business-Netzwerk, das man im
Normalfall für die eigene Jobsuche einspannt. Kommentieren, liken,
Katzencontent genießen - alles ganz harmlos. Ganz außer Acht lassen sollte man
den Nützlichkeitsaspekt aber vielleicht doch nicht - vor allem dann nicht, wenn
man sich gerade um eine neue Stelle bemüht. Darauf deutet eine Studie der
Universität Gent in Belgien hin. Demnach hat das Profilbild eines Bewerbes auf
Facebook großen Einfluss auf die Personalentscheidung eines Unternehmens.
Die Autoren um Stijn Baert behaupten vollmundig, dass ihre
Studie die erste ihrer Art sei. Die erste, die den Zusammenhang zwischen
Facebook-Profilbild und Jobsuche genauer unter die Lupe nehme. Zu diesem Zweck
führten sie in Belgien folgendes Experiment durch:
Bewerbung: Das Facebook-Experiment
Die Wissenschaftler sammelten zunächst über 1000
Stellenanzeigen, von denen rund die Hälfte speziell an Uni-Absolventen mit
Master-Abschluss gerichtet war. Nun verschickten sie Bewerbungen von mehreren
fiktiven Personen, deren fachliche Qualifikationen sich nicht voneinander
unterschieden. Berufserfahrung, EDV-Kenntnisse, Fremdsprachen, Führerschein,
Hobbys, alles identisch.
Den Pseudo-Bewerbern wurden dabei unterschiedliche
Profilfotos aus einer Datenbank zugeordnet. Foto 1 zeigt eine Person, die man
in einer vorherigen Studie als attraktiv, extrovertiert, freundlich, emotional
stabil und offen beschrieben hatte, allerdings nicht als gewissenhaft. Bei der
Person auf Foto 2 war es genau umgekehrt: die Person machte einen
gewissenhaften Eindruck, erhielt aber in den anderen Punkten weniger gute
Noten. Die Person auf Foto 3 bekam in allen Kategorien Durchschnittswerte und
die auf Foto 4 durch die Bank schlechte Benotungen.
Ein Teil der Bewerbungen wurde nun ohne Fotos versandt,
dafür bauten die Forscher die Profilbilder aber in eigens erstellte
Fake-Facebook-Profile ein. Durch eine kurze Google-Suche ließen sich die Bewerber
leicht aufspüren und auch unmissverständlich diesen Fake-Profilen zuordnen.
Entscheidend dabei: Die Privatsphäre war jeweils so eingestellt, dass man als
Außenstehender ausschließlich den Namen und das Profilbild zu sehen bekam, aber
nicht Hobbys, sonstige Vorlieben oder Likes.
Facebook-Profilbild: Die Reaktionen
Ergebnis: Die Bewerber mit Facebook-Profilfoto A erhielten
in 9,8 Prozent der Fälle eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, die mit Foto
B in 7,6 Prozent der Fälle, Foto C führte ebenfalls in 7,6 Prozent der Fälle zu
einem positiven Feedback und die Bewerber mit Foto D konnten sich nur in 5,3
Prozent der Fälle über eine Einladung freuen. Verstärkt wurde der positive
Effekt für Bild 1 noch, wenn es sich um Stellen für Hochqualifizierte handelte
und wenn der Rekruter weiblich war. Schlussfolgerung 1: Unternehmen scannen
ihre Bewerber auf Facebook. Schlussfolgerung 2: Es macht für die Jobsuche einen
großen Unterschied, ob man bei Facebook ein ansprechendes Profilfoto
eingestellt hat oder nicht - auch wenn man diesen Kanal in keiner Weise zur
beruflichen Kontaktaufnahme, sondern ausschließlich zum Privatvergnügen nutzt.
Was die Ergebnisse allerdings nicht sagen: Sie können nicht
Aufschluss darüber geben, wie groß der Anteil der Unternehmen ist, die ihre
Bewerber tatsächlich auf Facebook gescannt haben. Professor Stijn Baert von der
Uni Gent verweist außerdem auf weitere Studien, nach denen die meisten Menschen
sich auf Facebook keineswegs selbst idealisieren, sondern ihren wahren
Charakter zeigen würden. Sie posten, zeigen und liken also in der Regel das,
was sie wirklich mögen, zeigen sich so, wie sie sind - und nicht, wie sie gerne
sein würden. Für Personaler ein klarer Vorteil.
Die belgische Studie hat aber - selbstverständlich - noch
weitere Limitationen. Sie spielt ein Szenario durch, in dem die Bewerber im
Netz mit Ausnahme des gefälschten Facebook-Fotos nicht präsent sind. Was aber,
wenn es noch weitere Accounts gibt - auf Xing, Linkedin, Twitter oder
Instagram? Verfügt man noch über viele weitere Netz-Auftritte, dann schwindet
vermutlich die Bedeutung des Facebook-Fotos. Aber: Ist ein Bewerber tatsächlich
nur auf Facebook unterwegs - und das ist ja nicht so selten - dann wiegt sein
Profilbild umso schwerer.
Facebook-Profilbild: Tipps
Daher noch mal der grundlegende Ratschlag: So lange Sie auf
Jobsuche sind, achten Sie auf ein ansprechendes Profilbild bei Facebook -
selbst wenn Sie dort nur eine Karteileiche sein sollten.
Für Jobsuchende sind außerdem diese Tipps wertvoll:
Ein Bild, das Sie im Ganzen zeigt, lässt Sie inkompetent
wirken. Am besten ist ein Foto, auf dem Kopf und Schultern zu sehen sind.
Lächeln und dabei Zähne zeigen - das wirkt sympathisch und
kompetent. Aber nicht zu herzhaft lachen und den Mund zu weit aufreißen, das
lässt die Kompetenz wieder absinken.
Wer die Augen verdeckt, wirkt auf den Betrachter weniger
sympathisch. Daher keine Sonnenbrille auf die Nase setzen.
Augen leicht zukneifen und den Kopf leicht zur Seite neigen.
Das macht sie - zumindest dem Anschein nach - selbstbewusster und kompetenter.
Quelle: Von Sebastian Wolking am 26. Januar 2016, http://karrierebibel.de/facebook-profilbild-wie-es-ihre-jobchancen-verbessert/