Eine ernsthafte Jobsuche ist vor allem eines: richtig viel
Arbeit. Das gilt sowohl für den Arbeitssuchenden, als auch für den Mitarbeiter
mit jahrelanger Berufserfahrung, der sich nach einem neuen Job umschauen will
oder muss. Damit Ihre Jobsuche erfolgreich verläuft, sollten Sie sich an eine
klare Tagesstruktur halten und die Zeit optimal nutzen. Daher skizzieren wir
heute für Sie den perfekten Bewerbungstag.
Bei der Jobsuche ist es so ähnlich wie bei der Arbeit im
Home Office: Sie können sich die Zeit frei einteilen, müssen sich allerdings
auch selbst Regeln und klare Strukturen setzen. Für einige Menschen ist das
überhaupt kein Problem, sie kommen mit dieser Selbstorganisation hervorragend
zu recht. Doch anderen fällt es schwer, konzentriert bei der Arbeit zu bleiben.
Dazu kommt: Wenn Freunde und Bekannte wissen, dass Sie zu
Hause sind, werden Sie vielleicht häufiger angerufen, besucht oder um einen
Gefallen gebeten, denn Sie haben ja – augenscheinlich – Zeit. Jobsuche wird vom
Umfeld oft unterschätzt. “Du sitzt doch eh nur zu Hause rum, da kannst du doch
auch kurz losfahren und xy besorgen.” Solche und ähnliche Sätze haben schon so
manchen Jobsuchenden frustriert und aufgeregt. Eingangs habe ich es bereits
erwähnt: Bewerbungen sind Arbeit und genau so sollten Sie Ihre Jobsuche auch
behandeln.
Machen Sie Ihrem Umfeld daher bitte klar, dass Sie eben
nicht mehr Zeit als zuvor haben und wirklich sieben Stunden am Tag arbeiten.
Das sollten Sie ruhig so nennen, denn Ihr Job ist jetzt, eine neue Stelle zu
finden und Bewerbungen zu schreiben.
Der perfekte Bewerbungstag
07:00 Uhr: Tagesstart
Auch wenn Sie es könnten, sollten Sie zu langes Schlafen
vermeiden. Stehen Sie am besten weiterhin so auf, als würden Sie zur Arbeit
gehen. Auch der normale Ablauf mit Bad und Frühstück sollte sich nicht
verändern. Wenn sie sich an den Schreibtisch setzen, tragen Sie ordentliche
Kleidung, die auch beruflich angemessen wäre. Die Jobsuche in Schlafanzug oder
Pyjama ist tabu, denn mit einem bewussten Kleidungswechsel bringen Sie sich
auch innerlich in den Arbeitsmodus.
07:45 Uhr: Arbeitsplatz
Schaffen Sie sich für Ihre Jobsuche zu Hause bitte einen
festen Arbeitsplatz, den Sie jeden Morgen von allen anderen Dingen befreien.
Ablenkungen sollten hier möglichst ausgeschlossen und Ihre Arbeitsmaterialien
in Reichweite sein.
07:50 Uhr: Nachrichten
Bevor Sie sich auf die Suche nach neuen Stellenangeboten
machen, prüfen Sie zuerst Ihre Posteingänge. Viele Jobportale bieten Ihnen die
Möglichkeit, Profile anzulegen, über die Sie ein potentieller Arbeitgeber
finden und kontaktieren kann. Bei den meisten Portalen ist eine Weiterleitung
der Nachrichten an Ihre E-Mail-Adresse möglich, alle anderen müssen Sie auf der
entsprechende Seite abfragen. Neue Nachrichten, auf die Sie in weniger als fünf
Minuten antworten können, beantworten Sie sofort. Alle anderen markieren Sie
bitte für die spätere Bearbeitung.
08:20 Uhr: Stellensuche
Als nächstes geht es an die Stellensuche, bei der Sie Ihre
bevorzugten Jobbörsen und Suchmaschinen nacheinander durchgehen. Das Sie dabei
verschiedene Suchbegriffe oder Begriffskombinationen verwenden, versteht sich
von selbst. Ob Sie wirklich täglich in die Jobbörsen schauen sollten, hängt von
Ihrer Branche ab. Denn nicht in allen Bereichen kommen jeden Tag neue
Stellenangebote dazu, daher kann es sich anbieten, die Jobbörsen nur jeden
zweiten Tag aufzusuchen.
09:15 Uhr: Sortieren
Nachdem Sie die für Sie passenden Stellenagebote markiert
oder zurückgelegt haben, legen Sie bitte die Reihenfolge fest, in der Sie die
Stellen bearbeiten werden. So können Sie sich ganz auf eine Stelle konzentrieren
und die passende Bewerbung verfassen.
09:30 Uhr: Kaffeepause
Sie haben richtig gelesen, auch bei der Jobsuche sollten Sie
sich eine Kaffeepaue gönnen. Idealerweise legen Sie diese zur typischen
Pausenzeit in den Unternehmen ein und bleiben so im gewohnten Arbeitsrhythmus.
Außerdem könnten Sie während der Kaffeepause in den Firmen ohnehin niemand
erreichen.
10:00 Uhr: Telefonate
Nach der Kaffeepause lesen Sie sich bitte die recherchierten
Stellenangebote noch mal in Ruhe durch. Dann können Sie zum Telefon greifen und
die Firmen nacheinander anrufen. Notieren Sie dabei unbedingt die Namen Ihrer
Gesprächspartner und wichtige andere Namen, Daten oder Durchwahlen. Ein solcher
Anruf ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn Sie mindestens zwei oder drei inhaltliche
Fragen zum Stellenangebot haben. Sicher, das Telefonat ist Ihre Chance sich zu
präsentieren, doch ohne inhaltliche Fragen nerven Sie den Personaler nur. Und
wenn im Stellenangebot ausdrücklich darum gebeten wird, Anrufe zu unterlassen,
halten Sie sich natürlich daran.
11:00 Uhr: Zusammenfassen
Nach den Telefonaten nehmen Sie sich Ihre Notizen und fassen
diese zusammen. Achten Sie dabei auf alle Informationen, die Ihnen für das
Anschreiben hilfreich sein können.
11:15 Uhr: Schreiben
Jetzt folgt das erste Anschreiben. Wenn Ihnen kein guter
Einstieg einfällt, halten Sie sich damit bitte nicht zu lange auf. Überspringen
Sie einfach den ersten Satz und beginnen Sie mit dem Absatz danach. Wenn der
Rest erst einmal steht, werden Sie den passenden ersten Satz dazu leicht
finden.
12:00 Uhr: Mittagspause
Ja, auch bei der Jobsuche sollten Sie sich eine Mittagspause
gönnen. Ob Sie während dieser Zeit essen oder einfach an die frische Luft
gehen, hängt von Ihrer persönlichen Präferenz ab.
13:00 Uhr: Verfeinern
Nach der Mittagspause schreiben Sie an Ihrem Anschreiben
weiter und verfeinern Ihre erste Version vom Vormittag. Lesen Sie sich den Text
noch mal in Ruhe durch, merzen Sie Fehler aus und versetzen Sie sich in die
Position des Personalers. Was könnte ihn interessieren? Was fehlt vielleicht
noch?
14:30 Uhr: Kurze Pause
Bis jetzt sollten Sie zwei bis drei Anschreiben fertig
gestellt haben. Wenn Sie beim Schreiben Pausen einlegen, beschränken Sie diese
bitte auf maximal fünf Minuten, sonst fällt es Ihnen danach schwer, wieder in
den Schreibrhythmus zu kommen. Nehmen Sie sich jetzt 15 Minuten Zeit für einen
Kaffee oder einen kurzen Spaziergang.
14:45 Uhr: Zusammenstellen
Nach der Pause stellen Sie dann Ihre Bewerbungen zusammen.
Schriftliche Bewerbungen bekommen eine vollständige Mappe, E-Mail- oder
Online-Bewerbungen konvertieren Sie ins PDF-Format oder laden die Dokumente
entsprechend hoch. Gehen Sie im Vorfeld noch mal Ihren Lebenslauf durch und
stellen Sie sicher, dass dieser aktuell und lückenlos ist. Je nach Stelle
passen Sie die aufgeführten Zusatzqualifikationen oder Interessen an. Ist alles
fertig, können Sie E-Mail- und Online-Bewerbungen direkt verschicken.
15:30 Uhr: Feierabend
Schriftliche Bewerbungen bringen Sie jetzt zur Post, mit
Ihrer Jobsuche sind Sie für heute durch. Es ist sinnvoll, wenn Sie im Lauf des
Tages immer mal wieder nach den Nachrichten auf den Jobbörsen schauen, doch
Ihre Hauptarbeit ist erledigt. Morgen geht es dann weiter – vielleicht direkt
mit einem Vorstellungsgespräch?