Jedes Bewerbungsanschreiben hat zwei natürliche Höhepunkte:
den Einstiegssatz – und den Schlusssatz. Jedenfalls sollte das so sein, denn
hier ist die Aufmerksamkeit des Lesers am höchsten. Beim Schlusssatz sogar noch
ein bisschen höher, denn er hallt nach. So wie der erste Eindruck entscheidend
sein kann für Fortune oder Fiasko einer Bewerbung, so gilt das umso mehr für
eine Pointe, die keine ist.
Worum aber geht es bei dem Anschreiben-Schlusssatz vor
allem?
Klar, Sie sollten freundlich und motiviert klingen. Mehr aber noch
Selbstbewusstsein erkennen lassen. Schließlich haben Sie gerade nicht nur
erklärt, warum Sie den Job haben wollen, sondern auch, warum Sie die
Idealbesetzung sind. Damit sind Sie schon mal kein Bittsteller. Sie haben etwas
zu bieten: Engagement, Know-how, Leistungswillen, Erfahrung, Mehrwert – also
kein Grund sich unter Wert zu verkaufen und zu betteln.
Aus demselben Grund sollten Sie sich auch nicht am Ende “für
die Aufmerksamkeit” bedanken.
Der schlimmste Fehler am Schluss
Der größte Fauxpas im Schlusssatz ist zugleich der leider
auch verbreitetste: der Konjunktiv.
“Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.”
“Gerne würde ich Ihnen meine Motivation ausführlich im
Vorstellungsgespräch erläutern.”
“Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich zum Bewerbungsgespräch
einladen.”
Sie merken schon: Der Konjunktiv schwächt den Satz ab. Er
macht aus dem bestimmten Wunsch eine vage Möglichkeit und zieht den Glauben
daran zugleich in Zweifel. So jemand wirkt sofort unsicher und macht sich
kleiner als er oder sie ist. Also bitte nie Konjunktiv am Schluss!
Nutzen Sie den Trick mit dem Call-to-action!
Des Weiteren ist die Abschlussformulierung zugleich eine Art
Doppelpunkt: Das Bewerbungsschreiben samt Lebenslauf waren ja nur der Auftakt
der Bewerbung. Was folgt ist, hoffentlich, die Einladung zum
Vorstellungsgespräch. Und auf die können Sie ruhig zu sprechen kommen.
Es ist ein bisschen so wie beim sogenannten Call-to-action
im Internet: Es gibt inzwischen zahlreiche Studien die zeigen, wenn man seine
Leser explizit dazu auffordert, einen Artikel weiterzuleiten, zu empfehlen oder
zu kommentieren, dann steigt eben diese Empfehlungs- oder Kommentarrate um ein
Vielfaches an. Warum also nicht auch erwähnen, dass Sie sich schon auf das
Vorstellungsgespräch freuen, obwohl noch gar nicht entschieden ist, dass Sie
auch eingeladen werden?
Wem das zu viel des Guten ist, der kann natürlich auch den frühesten
möglichen Eintrittstermin nennen (“Ich würde mich freuen, bei Ihnen am xx. Oktober
die Stelle anzutreten.”). Auch das ist ein Psychotrick: Weil Sie damit subtil
unterstellen, DASS Sie den Job bekommen und wenig Fläche zur Spekulation
lassen.
Schlusssatzbeispiele für das Anschreiben
Jetzt haben wir noch ein paar ausgewählte Beispiele für gute
Schlussformulierungen. Die können und sollten Sie Ihrem Bewerbungsduktus
freilich noch anpassen und individualisieren. Aber sie bringen Sie schon mal
auf die richtige Fährte:
Habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann freue ich mich auf ein
persönliches Gespräch!
Gerne überzeuge ich Sie in einem persönlichen Gespräch
davon, dass Sie mit mir einen ebenso engagierten wie erfahrenen Mitarbeiter
gewinnen.
Ihrer positiven Rückmeldung sehe ich mit großer Freude
entgegen.
Wie Sie sehen, bin ich für eine Mitarbeit hochmotiviert und
freue mich Ihnen dies im Vorstellungsgespräch persönlich zu beweisen.
Für ein Bewerbungsgespräch ebenso wie zu einer Probearbeit
komme ich gerne zu Ihnen und freue mich über eine Einladung.
Ich freue mich sehr, schon bald mit Leidenschaft und
Engagement
zum Erfolg Ihres Unternehmens beizutragen und freue mich über eine Einladung
zum Vorstellungsgespräch.
Falls Sie noch Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne
telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.
Wenn Sie also einen kompetenten, zuverlässigen und belastbaren
Mitarbeiter suchen, dann freue ich mich über eine Einladung zum
Vorstellungsgespräch.
Ich brenne darauf, mich mit meinen Fähigkeiten und
Erfahrungen der neuen Aufgabe zu stellen und sie zu meistern.
Danach schließen Sie endgültig “mit freundlichen” oder “mit
besten Grüßen” und unterschreiben die Bewerbung immer handschriftlich!
Quelle www.karrierebibel.de
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