Eigentlich ist die Suche nach einem neuen Job
nicht kompliziert. Eine passende Stelle finden, Hintergrundinformationen zum
Unternehmen recherchieren, Kontakt aufnehmen, die Bewerbung auf die
ausgeschriebene Stelle anpassen, warten, sich im Vorstellungsgespräch optimal
präsentieren und den Job bekommen. Soweit zumindest die Theorie. In der Praxis
ist jeder der genannten Schritte mit Arbeit verbunden und kann mit Problemen
behaftet sein. Doch auch mit Ihren eigenen Erwartungen können Sie Ihre Jobsuche
sabotieren. Vermeiden Sie deshalb Erwartungen, mit denen Sie sich selbst das
Leben schwer machen.
Die folgenden Erwartungen lassen sich grob in
zwei Kategorieren einteilen. Die einen führen dazu, dass Sie das Ganze zu locker
sehen und sich daher nicht ausreichend vorbereiten, während die anderen das
genaue Gegenteil verursachen. Das bedeutet, dass Sie – ausgelöst durch die
übertriebenen Erwartungen – verkrampft an den Bewerbungsprozesses herangehen
und sich völlig unnötige Sorgen und Gedanken machen. Das Resultat: Sie wirken
nicht authentisch und können einen Personaler nur schwer von Ihren Stärken
überzeugen. Dabei sollten Sie sich immer bewusst machen: Erwartungen sind reine
Spekulationen Ihrerseits. Denn auch mit jahrelanger Erfahrung können Sie nicht
wissen, wie ein Ihnen unbekannter Personaler und ein für Sie neues Unternehmen
den Bewerbungsprozess und das Auswahlverfahren gestalten. Oft läuft es viel
besser, als Sie im Vorfeld gedacht haben.
Es muss der perfekte Job sein
Ihr Traumjob ist auf jeden Fall ein Ziel, auf
das Sie hinarbeiten sollten. Doch realistischer Weise wissen Sie auch: Den
perfekten Job gibt es nicht. Ein wenig Kompromissbereitschaft gehört einfach
dazu, um eine passende Stelle zu finden. Um Ihren Traumjob kann es sich dennoch
handeln, nur perfekt wird er eben nicht sein. Wichtig: Sie müssen genau wissen,
in welchen Bereichen Sie zu Kompromissen bereit sind und in welchen nicht. Nur
dann können Sie sich für eine Stelle entscheiden.
Das Auswahlverfahren wird extrem
anspruchsvoll
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, dass
Sie sich auf einen anspruchsvollen Auswahlprozess vorbereiten. Doch aus einer
intensiven Vorbereitung kann schnell selbst gemachter Druck entstehen. Dieser
kann Sie lähmen und unnötig an Ihren Nerven nagen. Sobald Sie merken, dass Sie
sich selbst stressen und unter Druck setzen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit,
atmen Sie tief durch und gehen die Vorbereitung etwas gelassener an.
Das schaffe ich mit links
Egal wie gut, erfahren und kompetent Sie
sind: Gehen Sie bitte niemals davon aus, dass Sie ein Vorstellungsgespräch und
einen Auswahlprozess einfach mal so nebenher schaffen. Eine gründliche
Vorbereitung ist Pflicht. Und wenn Sie im Gespräch zu entspannt auftreten, kann
es schnell so wirken, als wäre Ihnen die Stelle gleichgültig. Lassen Sie es
nicht so weit kommen.
Mich kann nichts mehr überraschen
Sie haben sich bereits auf dutzende Stellen
beworben und sind sich sicher, alle Trick und Kniffe zu beherrschen? Erfahrung
ist wertvoll, keine Frage, doch darauf sollten Sie sich nicht vollständig
verlassen. Trotz aller Erfahrung ist Vorbereitung notwendig und sinnvoll. Und
mit neuen Fragen oder Ansätzen sollten Sie ebenfalls rechnen, unterschätzen Sie
nicht die Kreativität von Personalern.
Die werden schon erkennen, was ich wert bin
Es gibt genau eine Situation, in der diese
Erwartung unproblematisch ist: Das Unternehmen – oder ein Headhunter in dessen
Auftrag – ist auf Sie zugekommen. Doch selbst dann müssen Sie im Gespräch aktiv
sein und sich von Ihrer besten Seite zeigen. Sich auf Ihren Ruf zu verlassen,
ist eindeutig zu riskant.
Wenn ich wichtige Punkte vergesse, wird der
Personaler nachfragen
Wenn das Unternehmen daran interessiert ist,
Sie einzustellen, kann der Personaler im Gespräch durchaus nachfragen. Doch
wenn Sie beispielsweise bereits in der schriftlichen Bewerbung wichtige Punkte
vergessen, werden sich die wenigsten Unternehmen bei Ihnen melden. Meist wird
Ihre Bewerbung dann einfach aussortiert. Eine vollständige und auf die Stelle
zugeschnittene Bewerbung ist daher essentiell.
Thema XY brauche ich nicht vorzubereiten, das
umgehe ich im Gespräch einfach
Vorsicht! Auch mit jahrelanger Erfahrung in
Gesprächsführung dürfte es Ihnen – bei einem erfahrenen Personaler – nur schwer
gelingen, bestimmte Themen komplett zu umschiffen. Sich darauf zu verlassen ist
bestenfalls riskant, schlimmstenfalls bedeutet es das Ende des
Bewerbungsverfahrens für Sie.
Die haben mich zum Vorstellungsgespräch
eingeladen, also wollen sie mich auch einstellen
Viele Bewerber sind oft der Meinung, dass
eine Einladung zum Vorstellungsgespräch fast schon automatisch zur Einstellung
führt. Das ist definitiv nicht der Fall. Das Vorstellungsgespräch ist zwar
wichtig, doch erstens kann es auch schief gehen und zweitens steht danach oft
noch eine Probearbeit an. Der neue Job wartet erst danach auf Sie.
Mit meiner Erfahrung muss ich mindestens auf meinem
bisherigen Gehaltsniveau einsteigen
Wenn Sie sich ohne Job auf eine Stelle
bewerben, müssen Sie mit Gehaltseinbußen – im Vergleich zu Ihrem alten Job –
rechnen. Das gilt vor allem dann, wenn Sie zwar über viel Berufserfahrung,
jedoch wenig formale Qualifikationen verfügen. Ein höheres Gehaltsniveau bei
einem Jobwechsel ist nur sehr schwer realisierbar.
Quelle karrierebibel.de
Quelle karrierebibel.de