Watzlawick Axiome: 5 Grundregeln der Kommunikation
1. Axiom: Kommunikation ist nicht nicht möglich.
Sein bekanntestes Axiom ist „Man kann nicht nicht
kommunizieren“. Watzlawick berücksichtigt dabei auch den Aspekt der nonverbalen
Kommunikation – also Gesten, Mimik und Verhalten. Für ihn ist nicht nur der
Inhalt entscheidend, sondern auch WIE man etwas sagt (oder nicht sagt), oder
WIE man sich verhält. Sicherlich kennst Du diese Situation: Du benutzt einen
Fahrstuhl und bist für kurze Zeit mit einem Unbekannten auf engem Raum
zusammen. Wenn Du Deine Ruhe haben willst, meidest Du den Blickkontakt, Du
redest nicht. Du teilst dem Anderen über Dein Schweigen und Dein Verhalten mit,
dass Du keine Kommunikation wünschst. Somit kommunizierst Du mit Deinem
Verhalten, dass Du keine Kommunikation wünschst. Eigentlich ist das ein Paradoxon. Ganz anders würdest Du
Dich verhalten, wenn Du den “Elevator Pitch” ausprobierst. Dann suchst Du nach
einer Möglichkeit, über den Blickkontakt und eine möglichst direkte und
zielgerichtete Art Deiner Kommunikation sofort mit Deinem Gegenüber ins
Gespräch zu kommen, und Dich in sehr kurzer Zeit positiv darzustellen.
2. Axiom: Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.
Watzlawicks zweiter grosser Ansatz ist, dass jede
Kommunikation einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt hat. Ausschlaggebend
ist für ihn dabei, in welcher Beziehung Du zu Deinem Gesprächspartner stehst.
Du vertraust einem Dir fremden Gesprächspartner nicht unbedingt Deine innersten
Geheimnisse an. Deine Gesten oder Dein Tonfall mit denen Du Deinem Gegenüber
begegnest, zeigen Ihm, wie Du zu ihm oder ihr stehst. Bei negativen
Schwingungen und bei unaufgelösten Schwierigkeiten in der Beziehung kann es
sehr leicht zu Störungen in der Kommunikation kommen. Das bezieht sich nicht
nur auf das Privatleben, sondern selbstverständlich auch auf Deinen Beruf. Hand
aufs Herz - Du arbeitest doch auch lieber mit Kollegen oder Kolleginnen, die Du
gerne magst. Mit jenen, die Du weniger sympathisch findest gibt es auch
häufiger Probleme.
3. Axiom: Kommunikation besteht aus Reiz- und
Reaktionsmustern.
Watzlawick ging weiter davon aus, dass Kommunikation immer
aus einer Ursache (Reiz) und ihrer Wirkung (Reaktion) besteht. Dieses Muster
verläuft kreisförmig und verstärkt sich damit. Im negativen Fall entsteht
daraus der bekannte Teufelskreis der Kommunikation. Dies ist eine Kommunikationsstörung
bei der alles, was Du sagst und tust, zur Verstärkung einer Lösungsvermeidung
und zu einer negativen Stimmung beiträgt. Watzlawick verdeutlicht dies mit
folgendem berühmten Beispiel: Die Ehefrau nörgelt herum, dass der Mann sich
zurückziehen würde. Die Nörgelei geht ihm auf die Nerven und er zieht sich
wegen der negativen Anschuldigungen zurück. Das kann sich immer weiter
fortsetzen, bis eine positive Kommunikation in einer Beziehung vollständig
unmöglich wird. Beide Kommunikationspartner hinterfragen dabei ihre tieferen
Beweggründe nicht und reagieren nur auf das für sie wahrnehmbare Verhalten.
Dieses Axiom zeigt Dir darüber hinaus (indirekt) an, dass Du in einer von Dir
selbst konstruierten Wirklichkeiten lebst. Die Qualität Deiner (wie auch immer
gearteten) Beziehung hängt davon ab, wie Dein Partner auf Deine Kommunikation
reagiert und sie im Positiven, wie im Negativen mitgestaltet. Dieses Axiom
zeigt Dir auch, dass, wenn EINER der Partner bewusst seine Kommunikationsmuster
verändert , der Gegenüber sich ebenfalls verändern MUSS. Dies ist neben den
Watzlawickschen “Lösungen” ein hervorragender Weg, aus einem Teufelskreis
herauszukommen.”
4. Axiom: Kommunikation ist analog und digital.
Watzlawick unterscheidet in der menschlichen Kommunikation
zwischen analogen und digitalen Modalitäten. Mit “digital” meint er jedoch
nicht facebook und andere soziale Netzwerke. Analog bezeichnet für ihn die
nonverbale Kommunikation bzw. die Beziehungsebene. Deshalb kann für Watzlawick
die Beziehungsebene auch mehrdeutig sein. Die inhaltliche Ebene definiert er
als die digitale Ebene. Für ihn besteht die “komplette” Kommunikation aus
Inhalt und aus Gesten, aus Sprechweise und aus Mimik. Mit der analogen
Komponente eines Satzes kannst Du Deinem Gesprächspartner etwas „zwischen den
Zeilen“ mitteilen. Im idealen Fall der Kommunikation sollen sich die analoge
(verbale) und die digitale (nonverbale) Kommunikationsebene nicht widersprechen.
Dies nennt man das Gebot der Kongruenz. Eine häufig zu beobachtende Inkongruenz
in der Kommunikation stellt es zum Beispiel dar, wenn Dein Gegenüber auf eine
Frage verbal mit “JA” antwortet und dabei seinen Kopf schüttelt. Irgend etwas
stimmt da doch nicht. Wenn Du erfolgreich kommunizieren willst: achte
darauf, auf beiden Ebenen kongruent zu
kommunizieren.
5. Axiom: Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär.
Kommunikation richtet sich nach verschiedenen Hierarchien.
Watzlawick spricht von symmetrischer oder komplementärer Kommunikation. Im
ersten Fall befindet sich eine Beziehung auf Augenhöhe, im anderen Fall gibt es
einen starken und einen schwachen Partner. Dabei beeinflusst das jeweilige
Verständnis dieser unterschiedlichen Ränge die Ausdrucksformen: Gespräche unter
pubertären Jungen laufen beispielsweise ganz anders als wenn sich der gleiche
Junge mit seinen Eltern unterhält. Jeder Vater kennt die Auswirkungen dieses
Axioms, wenn sein Sohn in die Pubertät kommt und sich durch kritische
Auseinandersetzung am Leitbild des Vaters orientiert (auf die eine oder andere
Art und Weise). Irgendwann wird aus dem Kind ein junger Erwachsener, der mit
dem Vater auf Augenhöhe kommunizieren will, was ihm häufig wegen der
Unflexibilität des Vaters sehr schwer gemacht wird. Diesem Axiom entspringt
auch der Ausspruch von Andre Gide: “Mit sechzehn hielt ich meinen Vater für
einen alten Trottel. Mit einundzwanzig wunderte ich mich, wie viel er in den vier
Jahren dazugelernt hatte.(Zitat aus: Der Immoralist”)”
Quelle www.kikidan.com
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