Darf mein Chef
Überstunden anordnen?
Das darf er nur in Einzelfällen und nur wenn im Arbeits-
oder Tarifvertrag oder in einer sogenannten Betriebsvereinbarung Überstunden
geregelt sind. Dann steht dort etwa: „Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, bei
betrieblicher Notwendigkeit auf Anordnung auch Überstunden zu leisten.“ In
diesem Fall kann man Extraarbeit nicht verweigern.
Tipp: Fragen Sie
beim Betriebsrat nach der entsprechenden Regelung.
Wann darf der Chef
Überstunden verlangen?
Nur in begründeten Fällen! Zum Beispiel bei einem neuen Großauftrag
oder einem vorübergehenden Personalengpass. Es gibt aber auch generelle
Ausnahmen für einzelne Berufe, zum Beispiel Kraftfahrer oder Krankenschwestern.
Gibt es eine
Höchstgrenze?
Ja! Der Chef darf die Arbeitszeit auf maximal zehn Stunden
am Tag verlängern. Außerdem muss er innerhalb von sechs Monaten einen
Freizeitausgleich gewähren.
Grund: So kommen Sie
auf einen Durchschnitt von acht Arbeitsstunden pro Werktag, Ruhezeiten zählen
nicht als Arbeitszeit.
Muss ich auch
samstags zur Arbeit kommen?
Kommt darauf an, was im Arbeitsvertrag oder einer
einschlägigen Betriebsvereinbarung zur Verteilung der wöchentlichen Arbeitszeit
geregelt wurde! Der Samstag ist ein Werktag.
Das heißt: Der
Betrieb kann verlangen, dass Sie zur Arbeit kommen.
Wie ist Sonntagsarbeit
geregelt?
Der Sonntag ist frei! Nur für bestimmte Branchen (z. B.
Feuerwehr, Rettungsdienst) gibt es Ausnahmen und entsprechende Zuschläge.
Mindestens 15 Sonntage im Jahr müssen in jedem Fall frei bleiben.
Kann ich mich gegen
Überstunden wehren?
Ja! Nach zehn Arbeitsstunden am Tag ist Schluss – länger
müssen Sie gegen Ihren Willen nicht arbeiten. Auch wenn kein
Freizeitausgleich innerhalb von sechs Monaten möglich ist, dürfen Sie
Mehrarbeit ablehnen.
Tipp: Notieren Sie
sich die Überstunden mit Datum und Zeit. Vor Gericht müssen Sie die Extraarbeit
beweisen können!
Darf ich am
folgenden Tag später kommen?
Nicht unbedingt! Es gilt: Zwischen Dienstende oder
Arbeitsbeginn am nächsten Tag müssen elf Stunden Ruhezeit liegen.
Ohne Extraschichten
schaffe ich meine Arbeit nicht – sind das Überstunden?
Wer freiwillig oder ohne Absprache mit dem Vorgesetzten
länger arbeitet, macht das auf eigene Verantwortung – es sei denn, der Chef
weiß davon und duldet dies. Folge: Der Betrieb muss außer bei Duldung keinen
Ausgleich durch Freizeit oder Geld leisten. Wenn Sie Ihr Arbeitspensum
dauerhaft nicht schaffen, sollten Sie darüber mit Ihrem Chef sprechen.
Muss mein
Arbeitgeber Überstunden bezahlen?
Wenn Sie auf Bitte des Chefs länger gearbeitet haben, zu
Mehrarbeit aber nichts im Arbeitsvertrag geregelt wurde, ist der Arbeitgeber
zur Bezahlung verpflichtet.
Ist ein fester Lohn für eine bestimmte Arbeitszeit
vereinbart, können Sie pro Überstunde den Lohn für eine Arbeitsstunde
verlangen. Beispiel: Wenn Sie 2500 Euro bei einer Arbeitszeit von 40 Stunden
verdienen, liegt der Stundenlohn bei 14,43 Euro (2500 Euro : 4,33 Wochen : 40
Stunden).
Aber: Das gilt nicht
für leitende Angestellte. Liegt das Jahreseinkommen über der sogenannten
Beitragsbemessungsgrenze (Westen: 72 600 Euro, Osten: 62 400 Euro), hat man
grundsätzlich keinen Anspruch auf eine Extra-Bezahlung.
Was ist mit einer
pauschalen Verrechnung?
In vielen Arbeitsverträgen gibt es Klauseln, dass
Überstunden „pauschal abgegolten“ seien – doch nicht alle sind wirksam!
Pauschale Überstunden-Abgeltungsklauseln in Standardarbeitsverträgen sind
unwirksam. Anders ist es, wenn ein bestimmter Rahmen genannt ist, z. B.: „Mit
dem Gehalt sind bis zu 15 Überstunden im Monat mit abgegolten.“
Was gilt bei
Teilzeit?
Wer in Teilzeit arbeitet, kann nicht zu Mehrarbeit
verpflichtet werden, wenn dies nicht ausdrücklich vertraglich vereinbart wurde.
Grund: Das würde dem Wesen der Teilzeit widersprechen. Mehrarbeit ist nur in
besonderen Situationen (z. B. hoher Krankenstand), die der Chef nicht
vorhersehen konnte, erlaubt.
Muss ich als
Schwangere länger arbeiten, wenn der Chef es verlangt?
Nein! Werdende und stillende Mütter dürfen nicht zu
Überstunden (über eine tägliche Arbeitszeit von max. 8,5 Stunden hinaus)
verpflichtet werden.
Gibt es für
Jugendliche besondere Regeln?
Minderjährige, z. B. Auszubildende, dürfen max. 40
Wochenstunden an fünf Arbeitstagen ran, pro Tag höchstens 8,5 Stunden. Die
ununterbrochene tägliche Freizeit muss zwölf Stunden betragen.
Fachliche Beratung:
Dr. Oliver Fröhlich, Fachanwalt für Arbeitsrecht, Kanzlei Ulrich Weber &
Partner (Köln)
Quelle:ALLES ÜBER ÜBERSTUNDEN
Darf mein Chef Überstunden anordnen?
Das darf er nur in Einzelfällen und nur wenn im Arbeits- oder Tarifvertrag oder in einer sogenannten Betriebsvereinbarung Überstunden geregelt sind. Dann steht dort etwa: „Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, bei betrieblicher Notwendigkeit auf Anordnung auch Überstunden zu leisten.“ In diesem Fall kann man Extraarbeit nicht verweigern.
Tipp: Fragen Sie beim Betriebsrat nach der entsprechenden Regelung.
Wann darf der Chef Überstunden verlangen?
Nur in begründeten Fällen! Zum Beispiel bei einem neuen Großauftrag oder einem vorübergehenden Personalengpass. Es gibt aber auch generelle Ausnahmen für einzelne Berufe, zum Beispiel Kraftfahrer oder Krankenschwestern.
Gibt es eine Höchstgrenze?
Ja! Der Chef darf die Arbeitszeit auf maximal zehn Stunden am Tag verlängern. Außerdem muss er innerhalb von sechs Monaten einen Freizeitausgleich gewähren.
Grund: So kommen Sie auf einen Durchschnitt von acht Arbeitsstunden pro Werktag, Ruhezeiten zählen nicht als Arbeitszeit.
Muss ich auch samstags zur Arbeit kommen?
Kommt darauf an, was im Arbeitsvertrag oder einer einschlägigen Betriebsvereinbarung zur Verteilung der wöchentlichen Arbeitszeit geregelt wurde! Der Samstag ist ein Werktag.
Das heißt: Der Betrieb kann verlangen, dass Sie zur Arbeit kommen.
Wie ist Sonntagsarbeit geregelt?
Der Sonntag ist frei! Nur für bestimmte Branchen (z. B. Feuerwehr, Rettungsdienst) gibt es Ausnahmen und entsprechende Zuschläge. Mindestens 15 Sonntage im Jahr müssen in jedem Fall frei bleiben.
Kann ich mich gegen Überstunden wehren?
Ja! Nach zehn Arbeitsstunden am Tag ist Schluss – länger müssen Sie gegen Ihren Willen nicht arbeiten. Auch wenn kein Freizeitausgleich innerhalb von sechs Monaten möglich ist, dürfen Sie Mehrarbeit ablehnen.
Tipp: Notieren Sie sich die Überstunden mit Datum und Zeit. Vor Gericht müssen Sie die Extraarbeit beweisen können!
Darf ich am folgenden Tag später kommen?
Nicht unbedingt! Es gilt: Zwischen Dienstende oder Arbeitsbeginn am nächsten Tag müssen elf Stunden Ruhezeit liegen.
Ohne Extraschichten schaffe ich meine Arbeit nicht – sind das Überstunden?
Wer freiwillig oder ohne Absprache mit dem Vorgesetzten länger arbeitet, macht das auf eigene Verantwortung – es sei denn, der Chef weiß davon und duldet dies. Folge: Der Betrieb muss außer bei Duldung keinen Ausgleich durch Freizeit oder Geld leisten. Wenn Sie Ihr Arbeitspensum dauerhaft nicht schaffen, sollten Sie darüber mit Ihrem Chef sprechen.
Muss mein Arbeitgeber Überstunden bezahlen?
Wenn Sie auf Bitte des Chefs länger gearbeitet haben, zu Mehrarbeit aber nichts im Arbeitsvertrag geregelt wurde, ist der Arbeitgeber zur Bezahlung verpflichtet.
Ist ein fester Lohn für eine bestimmte Arbeitszeit vereinbart, können Sie pro Überstunde den Lohn für eine Arbeitsstunde verlangen. Beispiel: Wenn Sie 2500 Euro bei einer Arbeitszeit von 40 Stunden verdienen, liegt der Stundenlohn bei 14,43 Euro (2500 Euro : 4,33 Wochen : 40 Stunden).
Aber: Das gilt nicht für leitende Angestellte. Liegt das Jahreseinkommen über der sogenannten Beitragsbemessungsgrenze (Westen: 72 600 Euro, Osten: 62 400 Euro), hat man grundsätzlich keinen Anspruch auf eine Extra-Bezahlung.
Was ist mit einer pauschalen Verrechnung?
In vielen Arbeitsverträgen gibt es Klauseln, dass Überstunden „pauschal abgegolten“ seien – doch nicht alle sind wirksam! Pauschale Überstunden-Abgeltungsklauseln in Standardarbeitsverträgen sind unwirksam. Anders ist es, wenn ein bestimmter Rahmen genannt ist, z. B.: „Mit dem Gehalt sind bis zu 15 Überstunden im Monat mit abgegolten.“
Was gilt bei Teilzeit?
Wer in Teilzeit arbeitet, kann nicht zu Mehrarbeit verpflichtet werden, wenn dies nicht ausdrücklich vertraglich vereinbart wurde. Grund: Das würde dem Wesen der Teilzeit widersprechen. Mehrarbeit ist nur in besonderen Situationen (z. B. hoher Krankenstand), die der Chef nicht vorhersehen konnte, erlaubt.
Muss ich als Schwangere länger arbeiten, wenn der Chef es verlangt?
Nein! Werdende und stillende Mütter dürfen nicht zu Überstunden (über eine tägliche Arbeitszeit von max. 8,5 Stunden hinaus) verpflichtet werden.
Gibt es für Jugendliche besondere Regeln?
Minderjährige, z. B. Auszubildende, dürfen max. 40 Wochenstunden an fünf Arbeitstagen ran, pro Tag höchstens 8,5 Stunden. Die ununterbrochene tägliche Freizeit muss zwölf Stunden betragen.
Fachliche Beratung: Dr. Oliver Fröhlich, Fachanwalt für Arbeitsrecht, Kanzlei Ulrich Weber & Partner (Köln)
Quelle: http://www.bild.de/bild-plus/ratgeber/job-karriere/arbeitsrecht/alles-ueber-ueberstunden-43565076.bild.html vom 27.11.2015